Seit der Pandemie wollten viele Menschen Enge vermeiden und bevorzugten Plätze draußen, sagt Dehoga-Landeschef Haumann. Gastrobetriebe seien auf Außenflächen und angepasste Öffnungszeiten angewiesen.
Die Gastronomiebranche in Rheinland-Pfalz sieht einen klaren Trend zum Essen und Trinken im Freien und formuliert zum Start in die Außensaison Wünsche an Kommunen. „Seit der Pandemie suchen die Leuten Flächen mit viel Raum“, sagte der Präsident des Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga in Rheinland-Pfalz, Gereon Haumann, der Deutschen Presse-Agentur. Enge werde lieber vermieden, viele Menschen bevorzugten einen Platz unter freiem Himmel.
Angesichts dessen brauche es dringend angepasste Öffnungszeiten für die Außengastronomie, forderte Haumann. Vorbildlich sei die Stadt Trier, die die Bewirtung im Freien an Wochenenden bis 1 Uhr erlaube. Das halte auch Innenstädte lebendig, was wiederum dem stationären Handel helfe.
Gebühren sollen entfallen
Haumann sprach sich zudem dafür aus, keine Sondernutzungsgebühren für Außenflächen von Gastronomiebetrieben zu verlangen. Mainz sei während der Pandemie vorbildhaft gewesen, für die Gastro verfügbare Außenflächen kostenlos zu erweitern. An manchen Stellen in der Landeshauptstadt – etwa auf einem auch häufig für Demonstrationen genutzten Platz in der Innenstadt – wurde das inzwischen wieder zurückgenommen, was vereinzelt für Unmut sorgte. Mittlerweile sehe so manche Stadt wieder die ein oder andere Einnahmemöglichkeit, sagte Haumann.
Aus Ludwigshafen hieß es hierzu, die Gastronomie in der Stadt habe mögliche Freiheiten während der Corona-Pandemie nicht genutzt. Grundsätzlich erlaube die Stadtverwaltung hinsichtlich der Außenflächen, was vertretbar sei.
Weinfrühstück contra Gastro?
Die Stadt Kaiserslautern teilte auf Anfrage mit, 2020 und 2021 seien bei etwa zehn Gastronomen erweiterte Flächen für die Bewirtung draußen genehmigt worden. Die dafür geltenden gaststättenrechtlichen Voraussetzungen, etwa die Zahl der Toiletten, hätten damals allerdings nicht erfüllt werden können. Daher seien schon von 2022 an keine Ausnahmen mehr zugelassen worden. Beschwerden habe es deswegen beim zuständigen Referat keine gegeben.
Wichtig ist es Dehoga-Präsident Haumann zufolge ganz grundsätzlich, einen Ausgleich zu finden, zwischen Gastronomie-Angeboten und Formaten abseits der Betriebe wie etwa dem Mainzer Weinfrühstück der Winzer. Beides habe seine Berechtigung, beide Interessenlagen müssten berücksichtigt werden. So könnten Zeiten für Formate wie das Weinfrühstück etwas verkürzt werden, sagte Haumann. Wer im Winter noch Gastronomie in der Stadt haben wolle, müsse auch im Sommer für entsprechende Rahmenbedingungen sorgen.