Schlangenplage auf Mallorca: Wie gefährlich ist die Hufeisennatter wirklich?

Auf Mallorca werden Urlauberinnen und Urlauber durch Meldungen von einer Schlangenplage aufgeschreckt. Was ist dran? Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

Mallorca erlebt eine ungewöhnliche Zunahme von Schlangen – insbesondere von Hufeisennattern. Das sorgt für Fragen bei Einheimischen und Urlaubern, Schlagzeilen in den Medien und zum Teil auch für Verunsicherung. Was steckt hinter dem Phänomen? Wie groß ist die Gefahr durch die Schlangen auf Mallorca wirklich – für Natur und Urlauber? Hier die wichtigsten Antworten auf einen Blick.

Gibt es wirklich eine Schlangenplage auf Mallorca?

Fachleute und Behörden auf Mallorca bestätigen eine derzeit außergewöhnlich starke Vermehrung vor allem invasiver Schlangenarten wie der Hufeisennatter, aber auch der Treppennatter, Schlingnatter und Kettennatter. Besonders betroffen sind Olivenhaine, Fincas und Gärten – auch Strandnähe ist keine Seltenheit mehr.

Da die Tiere keine natürlichen Feinde auf der Insel haben und reichlich Beute finden, konnten sie sich in den vergangenen Jahren kontinuierlich vermehren und ausbreiten. Die Zahl der Sichtungen ist deutlich gestiegen, an einzelnen Orten spricht auch der Verband der ökologischen Landwirtschaft (APAEMA) von einer „besorgniserregenden“ Situation. Da Schlangen wie die Hufeisennatter eigentlich sehr gut darin sind, sich zu verstecken, deuten vermehrte Sichtungen auf ihre starke Ausbreitung hin.

Für die mallorquinische Tierwelt, insbesondere für Eidechsen, stellen die invasiven Arten eine große Bedrohung dar. Da Mallorcas Eidechsen viele Jahrtausende ohne diese Räuber lebten, fehlt ihnen ein natürlicher Abwehrmechanismus gegenüber Hufeisennattern und anderen invasiven Schlangenarten – sie sind den neuen Angreifern nahezu hilflos ausgeliefert. Es kann daher von einer Plage im biologischen Sinn gesprochen werden.

Woher kommt die Hufeisennatter?

Ursprünglich war die Hufeisennatter nicht auf den Balearen heimisch, sondern lediglich auf der Iberischen Halbinsel und in Nordafrika. Seit etwa 22 Jahren wird sie jedoch offenbar mit dem Warenverkehr und vermutlich mit Pflanzen (meist Olivenbäumen) vom Festland auf die Ferieninseln eingeschleppt.

Wie gefährlich ist die Natter?

Hufeisennattern sind ungiftig. Doch können sie, wenn sie sich in die Enge getrieben fühlen, aggressiv werden. Gebissen zu werden sollte man dennoch tunlichst vermeiden. Denn die Bisswunden können tief sein und sich entzünden.

Wie sieht die Schlange aus?

Hufeisennattern sind vor allem eines: ziemlich groß – bis zu 1,90 Meter lang. Der Anblick eines solchen Tiers ist nicht nur für mitteleuropäische Touristen ungewohnt und weckt Angst. Zumal, wenn es sich angriffsbereit zeigt und zischt.

Groß, aber für Menschen ungefährlich: die Hufeisennatter (Hemorrhois hippocrepis)
© Alamy Stock Photos / blickwinkel/B. Trapp

Erkennen kann man die Art gut an ihrer Zeichnung: Über ihren Rücken zieht sich eine Reihe von rautenförmigen oder ovalen Flecken, über ihren Kopf laufen zwei schwarze Querbinden, eine zwischen den Augen und eine – hufeisenförmig – dahinter.

Wie sollte ich mich verhalten, wenn ich einer Hufeisennatter begegne?

Hufeisennattern fühlen sich nicht nur im einsamen Gebirge, sondern offenbar auch in der Nähe menschlicher Siedlungen, in Weinbergen, Oliven- und Mandelhainen und in naturnahen Gärten wohl. Überall dort also, wo sie Futter wie zum Beispiel Mäuse finden. Wer eine Natter entdeckt, sollte sich ruhig verhalten und sich langsam entfernen.

Auf keinen Fall hingegen sollte man die Schlange reizen oder in die Enge treiben. Wenn die Tiere sich bedroht fühlen, könnten sie Menschen eventuell angreifen. Empfehlenswert ist es, den zuständigen Behörden die Sichtung mitzuteilen, um Fachleuten vor Ort mögliche Gegenmaßnahmen wie Fangaktionen leichter zu machen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

[email protected] © 2025

DE 266 918 050 | Voltairestraße 10, 10179, Berlin | +493020095270 | [email protected]

Datenschutzerklärung | Datenschutzbestimmungen | Allgemeine Geschäftsbedingungen | Impressum