Armut: Viele Familien in MV können sich keine Woche Urlaub leisten

Ferienzeit ist Reisezeit. Doch längst nicht jede Familie kann sich auch eine Urlaubsreise leisten. In Mecklenburg-Vorpommern betrifft dies einer Statistik zufolge jede Vierte.

Ein Viertel aller Familien in Mecklenburg-Vorpommern kann sich nach eigenen Angaben nicht mal eine Urlaubsreise von nur einer Woche leisten. Das geht aus einer Auswertung des Statistischen Bundesamtes mit Daten aus dem Jahr 2024 hervor. Der Anteil der Betroffenen im Nordosten war mit 24 Prozent zwar gegenüber einer Erhebung im Jahr zuvor spürbar gesunken, lag aber immer noch über dem Bundesdurchschnitt von 21 Prozent. 2023 hatten noch 30,2 Prozent der Befragten in Mecklenburg-Vorpommern angegeben, sich keinen einwöchigen Urlaub außerhalb der eigenen vier Wände leisten zu können.

2024 wurde erneut für Bremen der Höchstwert ermittelt. Dort lebten 34,2 Prozent der Befragten in einem Haushalt, der sich keine Urlaubsreise von wenigstens sieben Tagen leisten kann. In Bayern hingegen, am anderen Ende der Skala, war der Anteil mit 14,2 Prozent nicht einmal halb so hoch. Über dem Bundesdurchschnitt lagen neben Mecklenburg-Vorpommern mit Werten zwischen knapp 29 und 24 Prozent das Saarland, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Thüringen. Die Spitzenplätze hinter Bayern belegten laut Statistik Berlin mit 14,8 und Sachsen mit 16,4 Prozent. 

Alleinerziehende und ihre Kinder besonders hart betroffen

Besonders oft betroffen sind den Erhebungen zufolge Menschen, die in Haushalten mit einem alleinerziehenden Erwachsenen leben. Aussagekräftige bundeslandspezifische Zahlen für diese Gruppe gibt es hier allerdings nur für die sechs bevölkerungsreichsten Länder, da bei den kleineren die Stichproben zu klein sind, darunter auch Mecklenburg-Vorpommern. Der höchste vom Statistischen Bundesamt gemeldete Wert kommt dabei aus Rheinland-Pfalz mit 55,7 Prozent. 

Ebenfalls überdurchschnittlich oft betroffen sind Alleinlebende. Hier gibt es aus zwölf Bundesländern aussagekräftige Zahlen, weil die Gruppe insgesamt größer ist. Der höchste so ermittelte Wert kommt mit 36,4 aus Niedersachsen. Für Mecklenburg-Vorpommern weist die Statistik 29,9 Prozent aus, doch wird dem Aussagewert wegen der geringen Basisgröße nur eingeschränkte Aussagekraft beigemessen. 

Haushalte mit mehreren Erwachsenen waren dagegen in der Regel unterdurchschnittlich oft betroffen. Ob es Kinder gab, machte dabei meist keinen großen Unterschied. 

Eine Frage der sozialen Teilhabe

Die Frage nach dem einwöchigen Urlaub wird europaweit gestellt, in Deutschland im Rahmen des Mikrozensus. Hintergrund ist, dass diese Einschätzung als Kriterium zur Messung der materiellen und sozialen Entbehrung dient. Auch Urlaub bei Freunden oder Verwandten oder in einer eigenen Ferienunterkunft zählt nach den Kriterien der Umfrage dabei als Urlaub. Im europäischen Vergleich steht Deutschland insgesamt dabei relativ gut da. In Rumänien können sich 59 Prozent nach eigenen Angaben keine einwöchige Reise leisten, in Griechenland 46 Prozent und in Bulgarien 41 Prozent.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

[email protected] © 2025

DE 266 918 050 | Voltairestraße 10, 10179, Berlin | +493020095270 | [email protected]

Datenschutzerklärung | Datenschutzbestimmungen | Allgemeine Geschäftsbedingungen | Impressum